„Nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen wir“
Kümmersbruck. (pop) „Nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen wir“, diese Weisheit der „alten Römer“ hat auch heutzutage – eigentlich mehr denn je – seine Gültigkeit. Diese traditionelle Erkenntnis in die heutige moderne Schullandschaft zu übertragen, dieser pädagogischen Aufgabe stellt sich die Mittelschule Kümmersbruck seit vielen Jahren mit einem eigens ausgearbeiteten Schulkonzept. Einen wichtigen Erziehungs- und Bildungsauftrag stellt für die Haupt- und Mittelschule in Bayern die Berufsorientierung – ein Alleinstellungsmerkmal- dar. Die Schülerinnen und Schüler behutsam und gut vorbereitet an das Berufsleben heranzuführen, ist eine wichtige Aufgabe für die Haupt- und Mittelschulen – natürlich auch für die Schulen in der Stadt Amberg und im Landkreis. Mit Berufsorientierung kann man nie früh genug anfangen, denn die Berufswahl stellt einen entscheidenden Schritt nach dem Schulabschluss dar. Die Schülerinnen und Schüler der Haupt- und Mittelschulen müssen sich so früh wie in keiner anderen Schulart mit dem Einstieg ins Berufsleben auseinandersetzen. Im Alter von vierzehn oder fünfzehn Jahren zu wissen, welchen Beruf man lernen soll, ist sicher eine der großen Herausforderungen für die jungen Menschen in diesem Alter. Da sind die Schulen gefordert, sich auch externe Partner zu suchen, die die Jugendlichen bei der Berufsfindung unterstützen. Mit dem Kolping – Bildungswerk Amberg hat die Mittelschule Kümmersbruck seit vielen Jahren einen kompetenten Partner gefunden, der den Schülerinnen und Schülern eine praxisorientierte Berufsorientierung ermöglicht. Diese haben so die Möglichkeit, erste Erfahrungen mit verschiedenen Berufen zu sammeln. Dieses Berufsorientierungsprogramm gliedert sich in zwei Themenblöcke: Zu Beginn steht in den siebten Jahrgangstufen eine Potenzialanalyse, die zur Feststellung auch verdeckter Talente und Kompetenzen dient und zur Verbesserung der Selbsteinschätzung eigener Neigungen und Interessen. In der 8. Jahrgangsstufe bietet die Mittelschule Kümmersbruck neben den Praktika auch schulische Praxistage, bei denen die Schüler vielfältige praktische Berufsfelder erleben können und so einen Einblick in unterschiedliche Berufe erlangen. Die Berufswahl wird dadurch bewusster und überlegter getroffen, die Aussicht auf einen erfolgreichen Abschluss steigt. Bei der Auswahl der Berufe versucht man möglichst einen ganzheitlichen Ansatz zu verwirklichen, wie Konrektor Markus Gleißner beim letzten Projektabschluss herausstellte. Erfahrungen mit dem Homeschooling haben gezeigt, dass die Schülerinnen und Schüler verschiedene Lernumgebungen bevorzugen. Längst schon belegen Studien, dass Lernen nur im Sitzen auf Dauer nicht optimal ist, sondern die Kombination von Sitzen, Stehen, Bewegen oder Liegen optimale Lernvoraussetzungen schafft. Um dies auch im Klassenzimmer zu ermöglichen, bauten die Jugendlichen in einem „Schreinerprojekt“ Tische, die als Steh- und Kommunikationstische im Unterricht, bei Schulfesten und Veranstaltungen, als Präsentationspult oder auch als Gruppenarbeitstisch für die Arbeit mit den Ipads Verwendung finden können. Gebaut wurden diese Tische an den Praxistagen in Zusammenarbeit mit dem Kolpingbildungswerk, verantwortlich unter der Regie von Schreinermeisterin Anita Pickel. Dabei waren die Schülerinnen und Schüler bei der Planung und Konstruktionszeichnungen, beim Zusammenbau und schließlich der Endbehandlung eingebunden. Nicht nur Martin Gimpl vom Kolpingbildungswerk, sondern auch Schulleiter Florian Fuchs waren angetan von der Idee und der Umsetzung. Der Schulleiter lobte nicht nur die tadellose perfekte Arbeit der Schülerinnen und Schüler der G 8 (Ganztagesklasse), sondern dankte auch den betreuenden Lehrkräften Markus Gleißner und Johannes Raab. Finanziell gefördert wurde das Projekt mit Finanzmitteln aus dem Fördertopf „Praxis an Mittelschulen“. Alles in allem zogen nicht nur die Schüler, sondern auch die Lehrer eine positive Bilanz. Mit diesen ersten Kontakten mit der Berufswelt sehen die Schüler viele theoretische Inhalte in einem anderen Kontext und lassen sich entsprechend einordnen.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Stehtische für Unterricht, Schülercafé und Schulfeste. Die Schülerinnen und Schüler der Klasse 8G mit vlnr Lehrer Johannes Raab, Mitte Schreinermeisterin Anita Pickel , Konrektor Markus Gleißner, Martin Gimpl (Kolpingbildungswerk Amberg) und Schulleiter Florian Fuchs.