Bäume pflanzen für das Klima
Schüler/-innen packen mit an!
Der schreckliche Ukrainekrieg und die seit zwei Jahren anhaltende Corona-Epidemie ließen und lassen ein Thema in den Hintergrund rücken, das uns noch viele Jahrzehnte beschäftigen und unser Leben verändern wird – der Klimawandel. Ohne ein radikales Umdenken und eine Neuorientierung im Umgang mit der Natur wird diese universelle Menschheitsaufgabe nicht zu lösen sein. Die Klimakrise ist auch bei uns im Amberg – Sulzbacher Land angekommen: Lange Trockenperioden ohne Regen lassen vielerorts die Bäume, ja ganze Wälder braun werden. Der seit Jahrzehnten wirtschaftlich bevorzugte Nadelwald stirbt und muss zukunftsfähig umgebaut werden: weg von der Monokultur hin zu einem abwechslungsreichen und stabilen Mischwald. Genau genommen ist die Zukunftsaufgabe ein Zurück in die Vergangenheit. Denn, von Natur aus würden Laubbäume das Erscheinungsbild unserer Wälder bestimmen. Aber in früheren Jahrhunderten, in denen sich die Forstwirtschaft stark am wachsenden Holzbedarf orientierte, wurden Laubbäume immer mehr von den Nadel-Baumarten Fichte und Kiefer verdrängt. Bei allen Vorteilen dieser schnell wachsenden Baumarten rücken in den letzten Jahrzehnten die wirtschaftlichen und ökologischen Vorteile der Laub-Baumarten wieder verstärkt ins Bewusstsein, vor allem wegen der Risiken durch Stürme und Schädlinge und der durch den Klimawandel notwendig gewordene Waldumbau, so heißt es in einem Statement des Bayerischen Staatsministeriums für Landwirtschaft und Forsten
Seit vielen Jahren stellt sich die Mittelschule Kümmersbruck dieser ökologischen Zukunftsaufgabe. Vor drei Jahren bekam die Schule von der Gemeinde Kümmersbruck ein Areal als Schulwald zur Verfügung gestellt, in dem regelmäßig gearbeitet und gelernt wird. Und seit diesem Schuljahr führt Lehrerin Felicitas Berger, Umweltbeauftragte der Mittelschule, auch eine „Draußenklasse“, mit der immer wieder Unterricht „unter freien Himmel“ stattfindet. Sie hat nun mit dieser Klasse, aber auch mit Schülerinnen und Schülern aus weiteren Jahrgangstufen, ein Umweltprojekt in Angriff genommen und mit einem großen Aktionstag zu Ende gebracht: den Umbau eines kleinen Waldstücks der Stadt Amberg, einst eine Fichtenmonokultur – in einen naturnahen Mischwald. Fast genau am Tag des Baumes, der im April im Kalender steht, rückten die Schülerinnen und Schüler mit Scheren, Spaten, Schaufeln, Grabegabeln und Schubkarren an, um mit ihrer Arbeit zu beginnen. Bei ihrem Projekt wurde die Mittelschule von vielen Forstdienststellen, dem Amt für Landwirtschaft und Forsten, dem Städtischen Forstamt, der Sparda – Bank und der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald unterstützt. Das Waldstück in der Nähe von Atzlricht wurde, nachdem es beim letzten großen Sturm weitgehend zerstört wurde, mit 600 Stück Schwarznuss, Hasel und Flatterulmen – bereits in einer Größe von 1,20 m – neu aufgeforstet. Diese wurden von der Sparda-Bank gestiftet. Viel Arbeit gab es für die Schulklasse, die zunächst bei einem großen Arbeitseinsatz die Pflanzaktion vorbereitete. Astreste mussten weggeräumt, kleine Wege freigeräumt werden, bevor die Bäume gepflanzt werden konnten. Ambergs Bürgermeister Martin Preuß ließ es sich nicht nehmen, sich bei dieser Pflanzaktion persönlich über die Arbeit der jungen Naturfreunde zu informieren und sich bei den Schülerinnen und Schüler für ihr Engagement zu bedanken. „Es ist eine Aufgabe, deren Erfolg erst in vielen Jahren zu sehen sein wird, aber sie ist wichtig für unsere Heimat“, betonte Martin Preuß. Ebenso wie Martin Seits, der Forstamtsleiter des Städtischen Forstamts lobte er die Umweltarbeit der Mittelschule und das engagierte Arbeiten der Kinder. Vor Ort informierten die beiden Siebtklässler Bastian Haller und Tobias Liedtke die Gäste, wie man Bäume richtig pflanzt: „erst die Erde ausheben, dann rankeln und den Baum reinhalten und zum Schluss reindrücken“. Mit wenigen Worten wurde so die Zukunft des Waldes treffend beschrieben. Schulleiter Florian Fuchs dankte nicht nur den Schülerinnen und Schülern, sondern auch der Umweltbeauftragten Felicitas Berger für ihren großen Einsatz für die Umwelt, mit dem sich auch das Profil der Mittelschule Kümmersbruck schärfe.
Hintergrund
Warum eigentlich Waldumbau und was hat das mit dem Klimawandel zu tun? Die Antwort: Unser Klima wird sich weiter verändern. Wetterextreme wie Hitze, Trockenheit, Gewitterstürme und starke Niederschläge werden zunehmen. Da die Forstwirtschaft sehr stark vom Klima abhängt, ist es wichtig, die Wälder möglichst gut an die sich ändernden Umweltbedingungen und zukünftigen Wetterextremen anzupassen. Dabei sind naturnahe Wälder mit einer großen Vielfalt an Strukturen und überwiegend standortheimischen Baumarten am besten für die Zukunft, dem Klimawandel, gewappnet.